Gronau-Epe – „Das ist genau wie auf der Wies‘n“, sagt einer, der es wissen muss: Ernst Büttner ist nicht nur Bajuware – er hat lange in München gelebt und einige Oktoberfeste über die Theresienwiese ziehen sehen in seinem Leben. Beinahe ungläubig schüttelt er den Kopf angesichts dessen, was er da gerade erlebt.
Schon lange vor dem offiziellen Einlass um 18 Uhr bilden sich lange Schlangen vor den Toren des Areals am Kirmesplatz. Dirndl, Lederhosen, Hüte, Zopffrisuren – auch wenn längst nicht alles „echt bayerisch“ ist, was es da an Trachten zu bestaunen gibt, so ist doch offenkundig der Wille da, dem original Oktoberfest in nichts nachzustehen. Kaum einer der etwa 2200 Gäste, die bis zum Anstich um 19 Uhr das Zelt füllen, kommt in „zivil“.
Auch Bürgermeisterin Sonja Jürgens trägt ein edles Festtagsdirndl, als sie der – traditionell dem amtierenden Bürgermeister vorbehaltenen – Pflicht nachkommt, das erste Bierfass anzuschlagen. Eine Aufgabe, die sie mit Bravour löst: Nur drei Schläge benötigt die Bürgermeisterin, um das begehrte Nass in die bereitgestellten Krüge fließen zu lassen.
Der Stimmung im Zelt tut das keinen Abbruch, denn der eigentliche Höhepunkt des Abends steht noch aus: VOXXClub aus München bietet eine schmissige Mischung aus Boy Group, Alpenrock à la Hubert von Goisern, wilden, archaisch anmutenden Sprüngen und modernen Arrangements mit Anlehnungen an Hip Hop, Pop und Schlager – das alles nahezu in Perfektion à capella gesungen mit wirklich schönen, geschulten Stimmen. Und selbst das Publikum ist noch voll da, als die sechs ausgebildeten Musical-Darsteller die Bühne wegen technischer Probleme mit einiger Verspätung betreten: Erstaunlich textsicher singen die Massen mit, feiern ihre Stars und verlangen immer wieder nach Zugaben. Die heimlichen Stars des Abends aber sind wohl Robert Meyer und seine Assistentin Vera Hewing, die für die Organisation des Abends verantwortlich zeichnen. Immer wieder wird Meyer im Laufe des Abends von Gästen angesprochen: „Geile Party!“, heißt es da. „Tolle Sache!“ Und: „Das war hoffentlich nicht das letzte Mal.“